Sauber-Mercedes in der Gruppe C - Sportwagensport 1988-1991
Als 1985 der vom kleinen schweizer Sauber-Team aufgebaute C8 mit Mercedes V8-Power im Heck auf der Mulsanne-Gerade von Le Mans Unterluft bekam und sich spektakulär einmal um die eigene Achse drehte (Fahrer John Nielsen blieb glücklicherweise unverletzt) hätte niemand gedacht, dass nur wenige Jahre später die Paarung Sauber-Mercedes den internationalen Sportwagensport beherrschen sollte.
Im Januar 1988 beschloss Daimler-Benz die werksseitige Unterstützung des Sauber Gruppe C-Programms. Der noch schwarz lackierte Sauber-Mercedes C9/88 mit den Stammfahrern Jean-Louis Schlesser, Jochen Mass und Mauro Baldi erwies sich rasch als ernstzunehmender Gegner für die favourisierten Jaguars. Sechs Siege und Rang zwei in der Teammeisterschaft war die erfreuliche Bilanz von Mercedes Rückkehr in den internationalen Motorsport nach 33 Jahren.
Die Rückkehr zur klassischen Mercedes-Rennfarbe silber zur Saison 1989 durfte von der Konkurrenz als als Kampfansage verstanden werden. Der C9 blieb Einsatzfahrzeug, Mercedes investierte jedoch in die Weiterentwicklung des V8-Turbomotors, der nun um die 720 PS leistete. Sieben Siege in der Sportwagenweltmeisterschaft und Gewinn des Fahrertitels durch Jean-Louis Schlesser, dazu der prestigeträchtige Doppelsieg bei den 24 Stunden von Le Mans mit den Fahrern Jochen Mass, Manuel Reuter und Stanley Dickens sowie Mauro Baldi, Kenny Acheson und Gianfranco Brancatelli bedeutete eine gelungene Wiedergeburt der Silberpfeile.
Für 1990 stand die Ablösung des bewährten C9 durch den neuen Sauber-Mercedes C11 an, der die Sportwagenweltmeisterschaft in dieser Saison nach belieben beherrschen sollte und acht von neun Rennen gewann. Nicht nur technisch, sondern auch fahrerisch entwickelte sich das Team weiter: neben Weltmeister Jean-Louis Schlesser und Mauro Baldi im Fahrzeug Nr. 1 teilte sich Jochen Mass das zweite Fahrzeug abwechselnd mit den deutschsprachigen Talenten Michael Schumacher, Heinz-Harald Frentzen und Karl Wendlinger. Das erfahrene Duo Schlesser / Baldi siegte sechs Mal, doch die jungen Wilden konnten ein ums andere Mal ihr großes Talent unter Beweis stellen und gewannen gemeinsam mit Mass in Spa (Wendlinger) und Mexiko (Schumacher).
Zur Saison 1991 war das Gruppe C-Reglement angepasst worden, Turbo-Fahrzeuge mussten Gewicht zuladen und schieden damit als potenzielle Rennsieger aus. Mercedes reagierte mit dem neuen, von einem 650 PS-starken V12-Motor angetriebenen C 291, der vom Junior-Team Karl Wendlinger und Michael Schumacher bewegt wurde. Die Teamkollegen Schlesser und Mass waren mit dem mit 100 kg beladenen Turbo-C11 unterwegs und damit gegen die Konkurrenten von Jaguar und Peugeot klar benachteiligt. Das eigentliche Problem war jedoch der neue C 291 und die fehlende Standfestigkeit dessen neunen 12-Zylinders, der im ganzen Jahr gerade mal zwei Rennen beenden konnte. So war die Abschiedssaison von Mercedes in der Gruppe C nicht sehr erfolgreich: lediglich Platz drei in der Teammeisterschaft und immerhin ein Sieg durch Wendlinger / Schumacher im allerletzten Rennen in Japan standen schließlich auf der Habenseite.
Für 1992 stand bei Sauber-Mercedes die Vorberietung des Formel 1-Einstiegs auf dem Programm. Mercedes sollte 1997 mit dem CLK GTR in den internationalen Sportwagen-Sport zurückkehren.
Bildquelle: Daimler AG